Die Lieblingsstadt von vielen. Weil sie einfach anders ist, als andere Städte. Ich war (erst) zweimal da und mein letzter Besuch liegt eigentlich schon wieder viel zu lange zurück. Mein akutes Fernweh versuchte ich mit diesem Buch zu stillen.
Ein Kochbuch über New York? Gibt es sie denn, die New Yorker Küche?
Nun, die Stadt ist geprägt von den unterschiedlichsten Kulturen und Traditionen. Das färbt auch auf die Küche ab. New York steht für internationale Küche, hier kann man alles bekommen und im entsprechenden Stadtviertel fühlt man sich auch gleich nach China oder Italien gebeamt. Weil aber eben immer alles verfügbar ist, so die beiden Autoren Daniel Humm und Will Guidara, darf eben auch nicht vergessen werden, was vor der Haustür wächst. Regionalität ist auch in New York ein Thema. Eine eigene Identität hat New Yorks Küche aber nie voll entwickelt. Und dieses Buch versucht dem nun – auf charmante Weise – entgegen zu wirken.
Charmant deshalb, weil einerseits die einzelnen Produkte vorgestellt werden, die rund um New York in den unzähligen Landwirtschaftsbetrieben wachsen, anderseits aber auch die Farmer, die dort arbeiten.
Jim und Kathy zum Beispiel, die Blattsalat anbauen, und über die Unterschiede der einzelnen Sorten, dem Biss von Rucola, der Säure von Sauerampfer oder der Knackigkeit von Römersalat Vorträge halten könnten. Keith, der sich ganz dem Knoblauchanbau verschrieben hat und begeistert ist, von der stattlichen Erscheinung auf dem Feld, der Robustheit und der Art, wie sich Knoblauch in der Welt verhält, wie die Blätter nach der Sommersonnenwende aufhören zu wachsen und sich die Pflanze dann auf die Knollenbildung konzentriert. Er sei abhängig von Knoblauch, sowas halte ein ganzes Leben lang an. Und Chris und Katie, die mit ihren 4 Kindern und fünf von Chris‘ Geschwistern auf einer Gemüsefarm leben. Die Kinder geniessen Heimunterricht und helfen auf dem Hof – angeblich – begeistert mit.
Das passt alles nicht ins Bild des hektischen New Yorks. Der ewig wachen Stadt. Dem Times Square. Den vielen gelben Taxis und dem U-Bahn-Gewimmel. Es sind eben auch die Gegensätze, die diese Stadt ausmachen.
Die Farmer und die einzelnen Produkte stehen somit im Fokus des Buches. So ist es auch in einzelne Produkte eingeteilt. Äpfel, Ahornsirup, Rüben, Karotten, Bohnen, Brennnesseln, Kürbisse, Forellen, Knollensellerie oder Mangold. Alles Dinge, die auch bei uns wachsen. Und unter den entsprechenden Kapiteln finden sich jeweils eine Handvoll innovative Rezepte, deren Endergebnis wunderschön ins Szene gesetzt und fotografiert wurde.
Spargelsalat mit Quinoa.
Maissalat mit Bulgur und Polentachips.
Oder karamellisierte Schwarzwurzeln mit Äpfeln.
Das Buch ist eine 489-seitige und 2,1kg schwere Hommage an die vielfältigen, genussvollen Möglichkeiten New Yorks, auf der Suche nach einer eigenen kulinarischen Identität.
Mein Fernweh ist nun nicht gestillt. Im Gegenteil. Aber das soll es wohl auch nicht.
I LOVE NEW YORK von Daniel Humm und Will Guidara ist für stolze 61 Franken im Handel erhältlich.
Der Beitrag Buchtipp: I Love New York erschien zuerst auf Gourmistas.